Anfuehrungszeichen

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Mathe hier, Mathe da, Mathe überall

Recht hat er, der gute alte Blaise Pascal. Das war übrigens ein französischer Mathematiker, der um Sechzehnhundert-irgendwas gelebt hat. So lange wissen wir praktisch schon, dass Mathe ein bisschen Spaß vertragen kann. Es ist ein Gebiet, bei dem es immer um richtig oder falsch geht und das viel Übung und Sicherheit braucht. Noch dazu baut alles aufeinander auf. Wenn da einmal der Wurm drin ist, verlieren Kinder schnell den Anschluss.

Weil es öfter passiert, gibt es einen weitverbreiteten (inneren) Glaubenssatz unter Kindern: „Ich kann kein Mathe!“ Sich dann wieder auf das Fach einzulassen, ist nicht leicht. Für Eltern, die ihre Kinder dabei unterstützen wollen, am Ball zu bleiben oder den Anschluss wiederzufinden, kann es schon mal knifflig werden.

Doch Mathe-Neugierde kann auch bei überzeugten Ich-kann-kein-Mathe-Kindern wieder geweckt werden. Z. B., indem Mathe mit Spaß und Spannung verknüpft wird. Indem es wie nebenbei im Alltag trainiert wird. Denn Mathe findet sich fast überall. Ihr Kind zu unterstützen, muss nicht einmal viel Zeit kosten oder noch ein Extra-Punkt auf dem Familien-Tagesplan sein.

Mathe ist nämlich nicht nur diese anfangs spaßige und dann immer abstrakter werdende Disziplin in der Schule. Mathe steckt überall in unserem Alltag. Beim Einkaufen, beim Kochen und Backen – ohne Mathe wären wir ziemlich aufgeschmissen. Und weil Mathe sowieso schon überall drinsteckt, können Sie es auch ganz einfach und spielerisch in Ihren Alltag einbauen. Hier einige Ideen für Sie:

Spielspaß mit Mathe

„4 ist bestanden. Bestanden ist gut. Gut ist 2. Und 2 ist fast 1.“ War das auch Ihre Strategie damals in Mathe? Oder fiel Mathe Ihnen leicht?

Ja, es gibt Menschen, die ein Faible für Zahlen haben. Aber die meisten Menschen, die Sprüche wie den oben sagen, sind nicht etwa von Hause aus schlecht in Mathe. Sie haben nur irgendwann einfach den Faden verloren. Vielleicht, weil sie mehr Zeit zum Verstehen und Übung gebraucht hätten.

Damit Ihr Kind den Anschlusszug in Mathe nie verpasst, lohnt es sich, viel zu üben. Übrigens auch dann schon, wenn es noch keine Probleme in Mathe gibt. Denn dann bleibt die Einstellung zu Mathe positiv – und das ist beste Voraussetzung für weiteren Spaß an Zahlen.

Mathe üben heißt aber nicht, dass jetzt alle über ihre Taschenrechner gebeugt am Schreibtisch sitzen müssen. Mathe üben muss sich nicht nach Mathe üben anfühlen. Es geht auch einfach wie im Spiel. Machen Sie sich bereit für einen Spieleabend: Hier kommen unsere vier liebsten Mathespiele für die ganze Familie!

SKYJO

Ein Kartenspiel, das echt Spaß macht! Durch geschicktes Aufdecken, Tauschen und Sammeln der Spielkarten sollen so wenig Punkte wie möglich gesammelt werden. Und ganz nebenbei werden das Addieren von zweistelligen Zahlen bis 100, das Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten und konzentriertes Verfolgen des Spielverlaufs trainiert.

KNIFFEL

Ein echter Klassiker unter den Spielen! Mit fünf Würfeln sollen unterschiedliche Kombinationen gewürfelt und somit eine möglichst hohe Punktzahl erreicht werden. Und ganz nebenbei werden Addition, Multiplikation und Wahrscheinlichkeitsrechnung trainiert.

SHUT THE BOX

Gespielt wird mit einer Klappbox und Würfeln. In jeder Runde wird die Augensumme der Würfel neu zerlegt, woraufhin bestimmte Klappen geschlossen werden dürfen. Ziel ist, alle Klappen zu schließen und keine Minuspunkte zu schreiben. Und ganz nebenbei werden Addition und das Zerlegen von Zahlen trainiert.

TANGRAM

Das allseits beliebte Legespiel hat einen motivierenden Rätselcharakter. Die unterschiedlichen Formen sollen so angeordnet werden, dass anhand der Umrisse Figuren wie Tiere oder Menschen zu erkennen sind. Und ganz nebenbei wird der Umgang mit geometrischen Formen trainiert.

Mathe unterwegs

Wir verbringen viel Zeit im Auto oder in der Bahn. Die oft langen Fahrten (gerne auch mit Stau oder anderen Wartezeiten) sind ein super Zeitpunkt, um ein bisschen Mathe zu trainieren. Natürlich wieder auf spielerische und spaßige Weise. Zusätzlich lenkt es ab von Fragen wie: „Wann kommen wir an?“ oder „Wie lange noch?“

Das Beste an unseren Unterwegs-Spielen: Sie trainieren Mathe-Skills, ohne das zu sehr an die große Glocke zu hängen. Es macht im Spiel einfach Spaß, gemeinsam oder um die Wette zu rechnen, oder?

Zahlenbingo

So gehts:

Bereiten Sie vor der Fahrt Bingokarten mit 9 oder 16 Feldern vor. In die Felder schreiben Sie ganz durcheinander Ziffern von 0 bis 9.

Alle bekommen eine Bingokarte und einen Stift in die Hand.

Zahlen dürfen jetzt überall entdeckt werden, z. B. auf Kennzeichen, Straßenschildern usw.

Wer zuerst eine Reihe oder Spalte voll hat, ruft „Bingo!“ und hat gewonnen.

Kennzeichen rechnen

So gehts:

Je nachdem, welche Rechenart gerade geübt werden soll, können die Zahlen auf den Kennzeichen entweder immer addiert, subtrahiert, multipliziert oder dividiert werden. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, können auch verschiedene Rechenarten kombiniert werden.

Mathe-Geschichten

So gehts:

Alle denken sich zusammen oder reihum eine kurze Mathe-Geschichte aus.

Dann rechnen alle die Aufgabe aus, die in der Geschichte steckt.

Haben alle das gleiche Ergebnis raus?

Beispiel:

Eva ist mit ihrer Familie auf dem Weg in den Urlaub. Die Fahrt dauert 6 Stunden. Sie hat sich 4 Hörbücher eingepackt. Jedes Hörbuch dauert 2 Stunden. Wie viele Hörbücher kann sie auf der Fahrt hören?

Noch mehr Mathe-Input? Dann lesen Sie auch unseren Artikel zu Textaufgaben und unseren besten Mathe-Hacks!

Anfuehrungszeichen

🕖 Lesezeit: 5 Minuten

1. Nehmen Sie die Rolle der Lernbegleitung ein  

Als Lernbegleitung unterstützen Sie Ihr Kind beim Lernen zu Hause bestmöglich und halten ihm den Rücken frei. Achten Sie darauf, dabei nicht in eine „Antreiber-Rolle“ zu verfallen. In die Antreiber-Rolle schlittern Erwachsene oft, weil sie gegenüber Kindern einen Wissensvorsprung haben. Für sie sind Aufgaben deshalb schneller greif- und lösbar.

Antreiber:innen sagen Sätze wie „Konzentriere dich!“ oder „Das ist doch nicht so schwer!“, die beim Kind allerdings anders ankommen, als sie gemeint sind. Hier einige Beispiele:

Lernbegleiter:innen agieren so:

Stellen Sie Fragen („Was denkst du, wie könnte es weitergehen?“) und beantworten Sie Fragen des Kindes.

Bringen Sie Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes auf („Ich verstehe dich, davon kann man einen richtigen Knoten im Kopf bekommen!“).

Zeigen Sie die nächsten Lernschritte auf.

Feiern Sie gemeinsam Erfolge (z. B. wenn eine Aufgabe richtig gelöst wurde).

2. Feiern Sie Fehler 

Dietrich Bonhoeffer hat mal gesagt: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Die Schulrealität unserer Kinder sieht aber leider oft so aus. Hier gilt es Fehler und schlechte Noten zu vermeiden. Die Folge: Schüler:innen haben Angst davor, Fehler zu machen. Dabei sind Fehler ein wichtiger Teil von Lernprozessen.  

Aber: Empirische Studien zeigen, dass Schüler:innen nicht automatisch aus Fehlern lernen. Sie brauchen Unterstützung. Nicht nur von Lehrkräfte, auch von ihren Eltern. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Fehler ein Grund zum Feiern sind. Und hier kommen ein paar Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen können, aus Fehlern zu lernen. 

Lernen vor Leistung

Loben Sie Ihr Kind nicht für Noten, sondern für die Mühe und Anstrengung, die es investiert hat, um sein Ziel zu erreichen – unabhängig vom Ergebnis. 

Fehler erlaubt

Lassen Sie auf Fehler niemals negative Konsequenzen folgen. Auf diese Weise erlangt Ihr Kind die nötige Sicherheit, offen über Fehler zu sprechen (und verfällt nicht in eine Vermeidungsstrategie). 

Taschentücher weg

Trösten Sie Ihr Kind nicht, wenn es Fehler gemacht hat. So signalisieren Sie nur, dass es tatsächlich schlimm ist, Fehler zu machen. Zeigen Sie Verständnis – und dann wird analysiert.

Detektivbrille auf

Bieten Sie Ihrem Kind an, Fehlern gemeinsam auf die Schliche zu kommen. Erklären Sie, dass Fehler Chancen sind, um Wissenslücken aufzudecken.

Vorbild sein

Wir machen alle Fehler. Leben Sie Ihrem Kind einen guten Umgang mit ihren eigenen Fehlern jeden Tag vor.

Beispiele zeigen

Googeln Sie mal im Internet berühmte Fehler! So lernt Ihr Kind an Beispielen, dass Fehler wichtig sind.

Und hier noch ein Buchtipp zum Thema Fehler: Mariño, Galbany: Geniale Fehler – Von unglücklichen Unfällen & großartigen Missgeschicken. 

3. Achten Sie auf das, was Sie nicht sagen

Wussten Sie, dass Sie viel mehr mit ihrem Gesicht und Ihrem ganzen Körper sprechen als mit Ihren Worten? Wirklich wahr, der größte Teil unserer Kommunikation geschieht nicht über das, was wir sagen, sondern über das, was wir zeigen. Zur nonverbalen Kommunikation gehören z. B.:  

Für Kinder sind die Informationen, die wir über Gesten, Mimik, Stimmlage und Körperhaltung vermitteln, von größerer Bedeutung. Das liegt daran, dass sie sich noch stärker über ihren Körper ausdrücken als Erwachsene. Auch bei anderen nehmen sie die Körpersprache viel stärker wahr.  

Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre nonverbale Kommunikation nicht dem widerspricht, was Sie sagen. Damit Sie sich anschauen können, was wir damit meinen, haben wir Ihnen ein kleines Video zusammengestellt. 

4. Führen Sie das „geheime Ohr“ ein 

Das geheime Ohr ist vielleicht von allen Ohren das Beste. Es ist ein Ritual, das ungemein bei der Kommunikation mit Ihrem Kind weiterhelfen kann, – natürlich auch bei der lernförderlichen Kommunikation. Das Geheime-Ohr-Ritual schafft einen sicheren Raum, in dem Kinder ihren Eltern z. B. Dinge sagen können, ohne dass diese schimpfen dürfen. Denn diese müssen zuhören und dürfen nicht kommentieren.  

Auch andersherum funktioniert das geheime Ohr. Es wird ein Codewort gesagt, das Kind weiß „Was jetzt kommt, ist wirklich wichtig!“ und es stellt seine Ohren von „Durchzug“ auf „Aufmerksamkeit“.    

Schlagen Sie Ihrem Kind doch direkt mal vor, sich gegenseitig so ein geheimes Ohr wachsen zu lassen. Denken Sie sich gemeinsam ein Codewort dazu aus – und dann kann es auch schon zum Einsatz kommen. 

5. Nutzen Sie Pausenbrotbriefchen

Pausenbrotbriefchen sind eine tolle Sache. Sie sind wie Geheimpost von zu Hause. Diese Briefchen geben Ihrem Kind das Gefühl, zugehörig zu sein und ein echtes Familienteam zu haben, das hinter ihm steht.  

Auch mit Pausenbrotbriefchen können Sie unbewusst Druck aufbauen. Wie das nicht passiert, erklärt Ihnen wieder unsere Pädagogin Diana im Video!