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29. Dezember 2020

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29. Dezember 2020

Kommunikation rund um Schule: So läuft’s entspannter.

Gut – mehr als diese einsilbige Antwort bekommen Eltern oft nicht zu hören, wenn sie ihr Kind nach dessen Schultag fragen. Damit es im neuen Jahr mehr von sich erzählt: Wie Eltern es mit wenigen Kniffen schaffen, gleichwertig mit ihrem Kind über Schule, Lernen & Hausaufgaben zu reden.

„Wie wars in der Schule? Musst du noch Hausaufgaben machen?“ Viele Schulkinder reagieren auf solche Fragen mit knappen Antworten oder betretenem Schweigen. Dabei ist es nur natürlich, dass Eltern gerne wissen möchten, wie es ihrem Spross geht und wie dessen Tag war. Schon an dieser Stelle lohnt sich zuweilen ein kleiner Perspektivwechsel: Kämen Eltern von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und müssten erst einmal den Fragen der Familie standhalten – kaum, dass sie ihre Tasche abgestellt haben – oder von ihren offenen „To Dos“ für den Abend erzählen, würde das auch bei ihnen für Unmut sorgen.

Deshalb kann es eine echte Herausforderung sein, auch nur wenige Infos von seinem Kind zu bekommen – vor allem, wenn es um druckbelastete Themen wie Schule geht. Zudem beschäftigen sich Kinder ab einem gewissen Alter immer mehr mit sich selbst und ziehen sich nicht selten zurück. Dabei kann die tägliche Kommunikation schon mit wenigen Kniffen deutlich entspannt werden.

Beziehung kommt vor Erziehung

Vom aktiven Zuhören bis hin zu den richtigen Fragen: Die beste Basis für einen offenen Austausch bildet die Beziehung zueinander. Mit folgenden Strategien zur achtsamen Kommunikation wird das tägliche Miteinander-reden rund um die Schule leichter und entspannter.

1. Gelassenes Gesprächsumfeld schaffen

Ein neutrales Gesprächsumfeld ist die perfekte Basis für ein offenes Miteinander. Außerdem ist es wichtig, eine gewisse Gesprächs-Routine aufzubauen. Zum Beispiel können Eltern beim Spazieren, beim Spielen oder der letzten Kuscheleinheit vorm Schlafengehen gemeinsam mit ihrem Kind den Tag Revue passieren lassen. Dabei gilt: Das Kind erzählt nur so viel, wie es möchte. Und je offener die Eltern sind und von ihrem Tag berichten, desto offener ist auch das Kind. Hat der Spross keine Lust auf Reden, ist das okay. Eltern sollten dann kommunizieren, dass es jederzeit mit ihnen reden kann, falls es doch etwas aufarbeiten möchte.

Extra-Tipp: Nicht bei gemeinsamen Familienmahlzeiten über Probleme in der Schule sprechen. Für Kinder sind das wertvolle Momente, die durch solche Themen negativ besetzt werden.

2. Richtige Fragen stellen

Um den Gesprächsball ins Rollen zu bringen, hilft es schon, die Fragen so zu formulieren, dass sie nicht mit einem Wort beantwortet werden können. „Was war das Beste, das du heute erlebt hast?“, „Womit hast du heute gespielt?“ oder „Was hat dir nicht so gut gefallen?“, sind Fragen, die nach einer kleinen Geschichte verlangen. Haben Eltern zudem im Blick, was aktuell im sozialen Umfeld des Kindes passiert, ergeben sich detaillierte und gezieltere Fragen, die es leichter beantworten kann.

3. Aktiv zuhören

Natürlich hören alle Eltern ihrem Kind zu. Doch es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zu aktivem Zuhören in der Wahrnehmung des Kindes. Erzählt das Kind von seinem Tag, ist Blickkontakt wichtig, um zu signalisieren: Ich bin da, ich interessiere mich für dich und höre dir zu. Des Weiteren fühlt sich der Nachwuchs gehört, wenn Eltern tiefergehende Fragen stellen und das Gesagte in ihren eigenen Worten wiederholen. Vor allem die Gefühlsebene spielt dabei eine große Rolle. Berichtet es beispielsweise von einem Streit in der Schule, wäre die Gefühlsebene „Du fühlst dich übergangen, das macht dich wütend und das verstehe ich.“ Wichtig: Zunächst nicht von eigenen Erfahrungen der Schulzeit sprechen. Erst sollte das Kind Raum dafür haben, was ihm auf dem Herzen liegt.

4. Achtsam kommunizieren

Ist das Kind durch ein gelassenes Gesprächsumfeld, die richtigen Fragen und aktives Zuhören bereit, von seinem Schultag zu erzählen, sollten Eltern es ausreden lassen. Ohne es zu unterbrechen und vor allem ohne das Gesagte zu bewerten. Das ist im stressigen Alltag schwierig, doch werden Kinder unterbrochen, sei es nur durch Zwischenfragen, fühlen sie sich nicht respektiert. Gerade Jugendlichen vergeht dann die Lust. Deshalb wirkt es Wunder, wenn Eltern mit ihrem Kind wie mit einem Freund – auf Augenhöhe – sprechen.

Neue Kommunikation, neues Glück

Manchmal sind es nur Kleinigkeiten im Alltag, die diesen entlasten und erleichtern können – wie ein paar Tricks zum unbeschwerten Miteinander. Gerade nach diesem unglaublich stressigen und fordernden Jahr 2020 und den leider genauso anstrengenden vergangenen Monaten bisher in 2021, ist das jetzt wichtiger denn je: sich noch mehr Zeit füreinander und die vermeintlich kleinen Dinge nehmen.

Von Sarah Grunewald