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Als Lernbegleitung unterstützen Sie Ihr Kind beim Lernen zu Hause bestmöglich und halten ihm den Rücken frei. Achten Sie darauf, dabei nicht in eine „Antreiber-Rolle“ zu verfallen. In die Antreiber-Rolle schlittern Erwachsene oft, weil sie gegenüber Kindern einen Wissensvorsprung haben. Für sie sind Aufgaben deshalb schneller greif- und lösbar.
Antreiber:innen sagen Sätze wie „Konzentriere dich!“ oder „Das ist doch nicht so schwer!“, die beim Kind allerdings anders ankommen, als sie gemeint sind. Hier einige Beispiele:
Lernbegleiter:innen agieren so:
Stellen Sie Fragen („Was denkst du, wie könnte es weitergehen?“) und beantworten Sie Fragen des Kindes.
Bringen Sie Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes auf („Ich verstehe dich, davon kann man einen richtigen Knoten im Kopf bekommen!“).
Zeigen Sie die nächsten Lernschritte auf.
Feiern Sie gemeinsam Erfolge (z. B. wenn eine Aufgabe richtig gelöst wurde).
Dietrich Bonhoeffer hat mal gesagt: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Die Schulrealität unserer Kinder sieht aber leider oft so aus. Hier gilt es Fehler und schlechte Noten zu vermeiden. Die Folge: Schüler:innen haben Angst davor, Fehler zu machen. Dabei sind Fehler ein wichtiger Teil von Lernprozessen.
Aber: Empirische Studien zeigen, dass Schüler:innen nicht automatisch aus Fehlern lernen. Sie brauchen Unterstützung. Nicht nur von Lehrkräfte, auch von ihren Eltern. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Fehler ein Grund zum Feiern sind. Und hier kommen ein paar Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen können, aus Fehlern zu lernen.
Lernen vor Leistung
Loben Sie Ihr Kind nicht für Noten, sondern für die Mühe und Anstrengung, die es investiert hat, um sein Ziel zu erreichen – unabhängig vom Ergebnis.
Fehler erlaubt
Lassen Sie auf Fehler niemals negative Konsequenzen folgen. Auf diese Weise erlangt Ihr Kind die nötige Sicherheit, offen über Fehler zu sprechen (und verfällt nicht in eine Vermeidungsstrategie).
Taschentücher weg
Trösten Sie Ihr Kind nicht, wenn es Fehler gemacht hat. So signalisieren Sie nur, dass es tatsächlich schlimm ist, Fehler zu machen. Zeigen Sie Verständnis – und dann wird analysiert.
Detektivbrille auf
Bieten Sie Ihrem Kind an, Fehlern gemeinsam auf die Schliche zu kommen. Erklären Sie, dass Fehler Chancen sind, um Wissenslücken aufzudecken.
Vorbild sein
Wir machen alle Fehler. Leben Sie Ihrem Kind einen guten Umgang mit ihren eigenen Fehlern jeden Tag vor.
Beispiele zeigen
Googeln Sie mal im Internet berühmte Fehler! So lernt Ihr Kind an Beispielen, dass Fehler wichtig sind.
Und hier noch ein Buchtipp zum Thema Fehler: Mariño, Galbany: Geniale Fehler – Von unglücklichen Unfällen & großartigen Missgeschicken.
Wussten Sie, dass Sie viel mehr mit ihrem Gesicht und Ihrem ganzen Körper sprechen als mit Ihren Worten? Wirklich wahr, der größte Teil unserer Kommunikation geschieht nicht über das, was wir sagen, sondern über das, was wir zeigen. Zur nonverbalen Kommunikation gehören z. B.:
Für Kinder sind die Informationen, die wir über Gesten, Mimik, Stimmlage und Körperhaltung vermitteln, von größerer Bedeutung. Das liegt daran, dass sie sich noch stärker über ihren Körper ausdrücken als Erwachsene. Auch bei anderen nehmen sie die Körpersprache viel stärker wahr.
Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre nonverbale Kommunikation nicht dem widerspricht, was Sie sagen. Damit Sie sich anschauen können, was wir damit meinen, haben wir Ihnen ein kleines Video zusammengestellt.
Das geheime Ohr ist vielleicht von allen Ohren das Beste. Es ist ein Ritual, das ungemein bei der Kommunikation mit Ihrem Kind weiterhelfen kann, – natürlich auch bei der lernförderlichen Kommunikation. Das Geheime-Ohr-Ritual schafft einen sicheren Raum, in dem Kinder ihren Eltern z. B. Dinge sagen können, ohne dass diese schimpfen dürfen. Denn diese müssen zuhören und dürfen nicht kommentieren.
Auch andersherum funktioniert das geheime Ohr. Es wird ein Codewort gesagt, das Kind weiß „Was jetzt kommt, ist wirklich wichtig!“ und es stellt seine Ohren von „Durchzug“ auf „Aufmerksamkeit“.
Schlagen Sie Ihrem Kind doch direkt mal vor, sich gegenseitig so ein geheimes Ohr wachsen zu lassen. Denken Sie sich gemeinsam ein Codewort dazu aus – und dann kann es auch schon zum Einsatz kommen.
Pausenbrotbriefchen sind eine tolle Sache. Sie sind wie Geheimpost von zu Hause. Diese Briefchen geben Ihrem Kind das Gefühl, zugehörig zu sein und ein echtes Familienteam zu haben, das hinter ihm steht.
Auch mit Pausenbrotbriefchen können Sie unbewusst Druck aufbauen. Wie das nicht passiert, erklärt Ihnen wieder unsere Pädagogin Diana im Video!
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Denken Sie beim Autofahren übers Autofahren nach? Oder beim Tippen auf der Tastatur, wo jede einzelne Taste ist, die Sie brauchen? Wir wagen eine Vermutung: Wahrscheinlich tun Sie das nicht. Das liegt daran, dass Ihnen diese Tätigkeiten in Fleisch und Blut übergegangen sind. Sie passieren automatisch. Genauso ist das auch beim Lesen. Doch das war nicht immer so. Können Sie sich daran noch erinnern?
Lesen lernen ist mühsam. Zunächst sehen die Buchstaben aus wie kryptische Symbole und manche von ihnen sind kaum auseinanderzuhalten (z. B. m, n oder b, d). Zu jedem Zeichen gehört dann noch ein Laut, der sich je nach Buchstabenkombination auch noch verändert. Lesen gleicht anfangs deshalb eher einer Art Code knacken. Und das dann Buchstabe für Buchstabe. Ein Buch lesen und dabei entspannen geht zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Anfangs sind Kinder noch sehr neugierig aufs Lesen und sind mit Begeisterung bei der Sache. Doch nach und nach verliert das Ganze durch die Anstrengung seinen Zauber. Doch den können Sie neu entfachen. Sie können zwar nicht die Schwierigkeit aus der Übung an sich nehmen, aber Sie können das Drumherum optimieren. Es helfen schon kleine Kniffe wie unsere 10 Tipps für mehr Lesemotivation.
„Such dir was aus!“
Gehen Sie mit Ihrem Kind in eine Bücherei oder in einen Buchladen. Nun hat es einen Wunsch frei: Es darf sich etwas aussuchen – und zwar egal was. Einzige Bedingung natürlich: Es muss etwas zum Lesen sein. Aber ob es ein Comic, ein Sachbuch, eine Zeitschrift, ein E-Book oder ein Buch mit interaktivem Lesestift ist, darf Ihr Kind bestimmen. Zurück zu Hause setzen Sie sich am besten gemeinsam hin und jeder von Ihnen liest das, was mitgebracht wurde.
Sorgen Sie für eine gute Auswahl
Wenn Ihr Kind Leseanfänger:in ist oder Schwierigkeiten mit dem Lesen lernen hat, besorgen Sie speziell auf diese Leser:innengruppe zugeschnittene Bücher. Diese haben dann eine große, gut lesbare Schrift, mehr Zeilenabstand und weitere Leseunterstützungen wie farbige Silben oder Worterklärungen. Es gibt sogar schon Buchreihen, die spezielle eigene Versionen für Lesenlerner:innen haben. Fragen Sie mal im Buchhandel oder in der Bibliothek nach. Auch Lehrer:innen kennen sich gut aus und haben viele Tipps auf Lager.
Schaffen Sie echte Leseanlässe
Damit Lesen nicht so eine große Sache ist, bei der Ihr Kind sich seufzend an den Tisch setzt, bauen Sie das Lesen spielerisch in den Alltag ein. Reichen Sie z. B. Ihrem Kind beim Nudelnkochen die Verpackung und fragen Sie: „Wie lange müssen die Nudeln kochen? Kannst du mal nachschauen?“ Fragen Sie nach Überschriften, lesen Sie gemeinsam Zeitungsartikel, schreiben Sie sich kleine Briefchen oder überlassen Sie Ihrem Kind im Supermarkt den Einkaufszettel.
Führen Sie ein abendliches Leseritual ein
Hängen Sie eine Lichterkette auf und machen Sie es sich kuschelig: Richten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine gemütliche Leseecke ein. Jeden Abend (z. B. nach dem Abendessen) nehmen Sie sich ein festes Zeitfenster von etwa zehn bis fünfzehn Minuten für ein Leseritual. Wichtig dabei ist eine schöne Stimmung, denn das Leseritual sollte bei Ihrem Kind nur mit positiven Gefühlen verknüpft sein. Erlaubt sind also Lob, Geduld und Dankbarkeit. Und davon gerne viel.
Basteln Sie gemeinsam Lesezeichen
Sie kennen das vielleicht: Manchmal hilft schönes Arbeitsmaterial dabei, eine Aufgabe anzugehen. So ist es auch beim Lesen. Basteln Sie deshalb mit Ihrem Kind ein schönes Lesezeichen. Hier lässt es sich wunderbar kreativ austoben: Malen, zeichnen, tuschen, Blumen pressen und einarbeiten, Fotos ausschneiden, laminieren, eine Kordel flechten … sogar bei der Form können Sie alles Mögliche ausprobieren.
Kleiner Lesehelfer: ein Leselineal
Ein Leselineal hilft Kindern beim konzentrierten „Wörtercodes knacken“ nicht in der Zeile zu verrutschen. Auch Leselineale können Sie ganz einfach selbst basteln. Noch einfacher wird es mit unserer Bastelvorlage: einfach herunterladen, ausdrucken – und schon kann es mit dem Basteln losgehen! Hier geh’ts zur Bastelvorlage
Trennen Sie Lese- von Hausaufgabenzeit
Lesen ist etwas Besonderes, das nicht zur Pflichtübung werden sollte, wie es bei Hausaufgaben meist der Fall ist. Damit Ihr Kind Lesen nicht als Pflicht wahrnimmt, sollte es deshalb nicht mit Hausaufgaben- oder Lernzeit vermischt werden. Schöne Bücher, gemeinsame Leserituale, gemütliche Leseecke – das eignet sich eher dazu, um das Lesen positiv zu verknüpfen.
Unterstützen Sie als Lese-Teampartner
Auch gemeinsam lässt es sich gut lesen. Bilden Sie mit Ihrem Kind ein echtes Lese-Team und wechseln Sie sich beim Lesen ab. Mal lesen Sie den ersten Absatz, dann Ihr Kind und im Anschluss wieder Sie. Sie können auch nach jeder Zeile abwechseln – oder wenn es besonders lustig werden soll nach jedem Wort. Auch eine gute Idee: Lesen Sie einen Absatz vor und Ihr Kind liest ihn dann nach. So unterstützen Sie Ihr Kind sehr.
Nutzen Sie den „Leseroboter“
Der Leseroboter funktioniert so: Ihr Kind liest Ihnen einen Text vor. Sobald es auf ein Wort stößt, das ihm Schwierigkeiten bereitet, gibt es Ihnen ein Signal oder sagt laut „Leseroboter“. Dann springen Sie (der Leseroboter) ein und verraten, wie das Wort heißt. Diese kleine Lesehilfe schenkt viel Sicherheit.
Regen Sie die Fantasie an
Unterbrochen wird keiner gern, aber beim Geschichtenlesen, kann es sogar die Fantasie anregen. Also los: Unterbrechen Sie das gemeinsame Lesen mit Ihrem Kind und stellen Sie Fragen wie „Was denkst du: Wie geht es wohl weiter?“. Jetzt darf jeder Vermutungen anstellen. Welche wohl näher an der tatsächlichen Geschichte liegt? Durch diese Art des gemeinsamen Lesens wird die Fantasie angeregt und Ihr Kind entwickelt ein Gefühl für Geschichten.
Machen Sie ein Quiz draus
Je besser das Lesen funktioniert, desto leichter kann Ihr Kind den Inhalt verstehen. Wenn Ihr Kind im Lesen geübter wird, können Sie ihm die Gelegenheit geben, zu zeigen, wie viel es von der Geschichte verstanden hat. Dafür können Sie sich selbst Quizfragen ausdenken oder eine Quiz-App nutzen.