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29. Januar 2024

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29. Januar 2024

Lernen mit Köpfchen: Das sollte jede:r über das Gehirn wissen 

Wussten Sie, dass es eine Gebrauchsanweisung für unser Gehirn gibt? Keine richtige Bedienungsanleitung wie für die Waschmaschine oder den Fernseher. Doch wenn Ihr Kind weiß, wie es MIT seinem Gehirn lernt (statt dagegen), wird Folgendes passieren: Ihr Kind wird Spaß am Lernen entdecken und alles lernen können, was es möchte. Es wird sich Dinge außerdem viel schneller einprägen können und sich auch noch Jahre später an das Gelernte erinnern. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Dann lesen Sie weiter!

🕖 Lesezeit: 9 Minuten

🚨 Das Gehirn ist immer im Einsatz 

Lernfrust, Streit wegen schlechter Noten und immer wiederkehrende Diskussionen um die Hausaufgaben: So sieht der Alltag in vielen Familien aus. Dabei ist das Gehirn gemacht fürs Lernen. Warum aber fällt genau das den Schüler:innen oft so schwer? 

Die Antwort: Weil leider das Wichtigste in der Schule oft zu kurz kommt – und zwar die Vermittlung des gehirngerechten Lernens. Doch wenn Ihr Kind nicht genau weiß, wie sein Gehirn funktioniert, wie soll das einfache Lernen mit Spaß dann auch klappen? Zeit, das zu ändern. Kommen Sie mit auf eine Reise in das Gehirn! 

Dachten Sie auch, dass sich das Gehirn ausruht, während wir schlafen? Das stimmt so nicht. Unser Gehirn ist tatsächlich 24 Stunden „auf den Beinen“. Was dabei den ganzen Tag und die ganze Nacht über passiert, erklärt Ihnen unsere Pädagogin Diana in diesem Video: 

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💪 Das Gehirn ist anpassungsfähig 

Unser Gehirn ist ein tolles Organ. Und es hat eine richtig gute Eigenschaft: Es ist anpassungsfähig. Im Fachjargon heißt das „Neuroplastizität“. Und damit hat es etwas sehr Gutes auf sich. 

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Alltag. Hat Ihr Kind schon mal geäußert: „Das kann ich einfach nicht“? Zum Beispiel, wenn es um ein bestimmtes Fach oder um Hausaufgaben zu einem bestimmten Thema ging? Wir kennen das alle, denn diesen Satz sagt nahezu jeder mal. Und so glauben eben auch viele Kinder, sie seien für das ein oder andere einfach nicht gemacht. 

Das stimmt so allerdings nicht. Weil unser Gehirn so erstaunlich anpassungsfähig ist, kann Ihr Kind alles lernen. Unter einer Voraussetzung: Ihr Kind muss bereit dafür sein, zu üben. Jede neue Erfahrung bringt das Gehirn zwar dazu, neue Verbindungen herzustellen. Aber erst durch die regelmäßige Übung werden in seinem Gehirn immer dichtere neuronale Verbindungen geknüpft.  

Ihr Kind kann also manche Dinge deshalb besonders gut, weil es diese Dinge schon trainiert hat. Und es kann andere Dinge nicht mangels fehlenden Talents, sondern weil es mit diesen noch nicht oft genug zu tun hatte oder diese noch nicht oft genug geübt hat.  

🕸️ Das Gehirn ist vernetzt 

Wie stellen Sie sich Wissen im Gehirn bildlich vor? Denken Sie an eine Art Bibliothek? An viele kleine Klebezettel an einer Pinnwand? Oder an einen riesigen Schrank mit vielen Schubladen?  

Wissenschaftler:innen haben eine andere Vorstellung: Sie zeichnen das Bild von einem riesigen Wissensnetz, das aus vielen unterschiedlichen Fäden und Knoten besteht. Neues Wissen wird angeknüpft, altes und ungenutztes Wissen wird losgelöst. Bestehendes Wissen kann außerdem fester geknüpft werden, denn je häufiger eine Information in unserem Gehirn verarbeitet wird, desto fester wird sie ins Wissensnetz eingebunden. Dabei werden die Wissensfäden dicker und dicker. Andersherum: Je weniger wir allerdings an eine Information denken, desto loser wird der Faden. 

Ein Beispiel:  

Als Sie in der Grundschule waren, kannten Sie bestimmt alle Namen Ihrer Mitschüler:innen. Sie haben diese Info schließlich auch tagtäglich erhalten und die Wissensfäden waren schön dick verknotet. Kriegen Sie heute noch alle Namen zusammen? Wenn dem nicht so ist, hat Ihr Gehirn diese schon lange nicht mehr gebrauchten und deshalb als „unwichtig“ eingestuften Wissensfäden gelockert. 

🧠❤️ Unser Gehirn liebt Emotionen 

Unser Gehirn hat seine Vorlieben. Es merkt sich Lerninhalte besser, wenn wir sie auf eine bestimmte Weise lernen – und zwar verknüpft mit positiven Emotionen. Diese funktionieren nämlich wie Wegweiser: Unser Gehirn neigt dazu, sich besser auf Inhalte zu konzentrieren, die mit positiven Emotionen verbunden sind. Gleichzeitig verstärken positive Emotionen die Bildung von Erinnerungen: Sie werden besser gespeichert und sind leichter abrufbar. 

Gute Gefühle setzen im Gehirn außerdem Dopamin frei, den „Botenstoff des Glücks“. Das schafft eine positive Verknüpfung mit dem Lernstoff, was wiederum Motivation und Interesse fördert. Die Verbindung „positive Emotionen + Lernstoff“ führt zu einer tieferen und effektiveren Verarbeitung im Gehirn. 

Wenn Ihr Kind also das nächste Mal Vokabeln lernt, kann es den Lernprozess so gestalten, dass sein Gehirn sich freut. Zum Beispiel kann es sich, anstatt einzelne Wörter auswendig zu lernen, eine lustige Geschichte ausdenken, in der die Vokabeln die Hauptrolle spielen. Oder ein Spiel basteln, bei dem Vokabeln und Übersetzungen auf Karten stehen und richtig zugeordnet werden müssen. So ein Spiel eignet sich auch gut für Mathe (Aufgabe + Lösung) und anderen Fächer wie Geschichte oder Bio. 

Indem Lerninhalte mit einer emotional spannenden Geschichte oder einem unterhaltsamen Spiel verknüpft werden, entsteht eine positive emotionale Verbindung zum Lernstoff. Das kann dazu beitragen, dass sich Ihr Kind besser daran erinnert, weil sein Gehirn stärkere Wissensfäden dazu geknüpft hat. 

✒️ Fazit 

Unser Gehirn kann mehr, als wir ihm manchmal zutrauen. Vor allem lernt es gerne. Der Schlüssel ist das Wie. Wenn Ihr Kind weiß, wie es gehirngerecht lernt, wird aus „Pauken“ ganz schnell auch viel Spaß. Lernen bleibt es natürlich trotzdem und manche Themen werden Ihrem Kind leichter von der Hand gehen als andere. Doch Ihr Kind wird sich Lerninhalte schneller, besser und langfristiger merken – und deshalb mehr Erfolgserlebnisse haben. Und die machen natürlich Spaß, glücklich und motivieren ungemein.  

Gehirngerechtes Lernen funktioniert beispielsweise über positive Emotionen und Wiederholung. Die Gefühle sagen Ihrem Gehirn, was wichtig ist und die Wiederholungen sorgen dafür, dass es sich das Wissen einprägt. Dabei sollte Ihr Kind auf ausreichend Pausen achten und zum Lernen alle seine Sinne nutzen: 

Von Anita Vetter