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26. März 2021

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26. März 2021

Wann Nachhilfe sinnvoll ist und welche Alternativen es gibt

Wie groß die Nachfrage nach Nachhilfe ist, zeigt der schnell anwachsende Markt an Anbietern. Doch ist zusätzliche Unterstützung wirklich die Lösung für jedes Schulproblem? Wir erklären, wann Nachhilfe wirklich Sinn macht, und wann Eltern sich besser nach einer nachhaltigeren Alternative umschauen sollten.

Egal ob es sich um Probleme beim Lösen von quadratischen Gleichungen in Mathe, Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung in Deutsch oder Grammatik-Schwächen in Englisch handelt: Wenn Kinder in der Schule mit dem Lernstoff überfordert sind, suchen Eltern reflexartig nach Nachhilfe-Angeboten.

Nachhilfe ist gefragt

Wie groß die Nachfrage nach außerschulischer Unterstützung ist, verdeutlichen die folgenden Zahlen: So kam die 2016 von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebene Studie „Nachhilfeunterricht in Deutschland“ zu dem Ergebnis, dass 14 Prozent aller Schüler:innen in Deutschland Nachhilfe in Anspruch nehmen.

Die Untersuchung zeigte zudem, dass der größte Bedarf nach zusätzlicher Hilfe im Fach Mathematik (57 Prozent aller Schüler:innen) besteht. Auf den weiteren Plätzen folgten Englisch (33 Prozent), Deutsch (28 Prozent) und Französisch (28 Prozent).

Die Studie konnte zudem nachweisen: Die Entscheidung für Nachhilfe hängt nicht zwingend mit „schlechten Noten“ zusammen. Vielen erfolgreichen Schüler:innen respektive ihren Eltern (34 %) geht es vielmehr um die Verbesserung bzw. Festigung der bereits guten schulischen Leistungen.

Nachhilfe ist teuer

Und das, obwohl Nachhilfe nicht gerade günstig ist: Insgesamt gibt Deutschland laut besagter Studie – die vor der Corona-Pandemie entstand und somit aktuelle Problemlagen noch gar nicht berücksichtigt – jährlich 879 Millionen Euro für private Nachhilfestunden aus. Pro Monat investieren Eltern demnach also durchschnittlich 87 Euro in die zusätzliche Schul-Förderung ihrer Kinder. Frühere Erhebungen bezifferten die jährlichen Ausgaben gar auf rund 1,5 Milliarden Euro, was durchschnittlichen Kosten von 108 Euro pro Monat entspricht.  

Dabei unterscheiden sich die Ausgaben für Nachhilfe je nach Bundesland stark: Während in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 74 Euro pro Kind im Monat investiert werden, liegt dieser Wert in Hamburg und Baden-Württemberg hingegen bei 131 Euro pro Monat.  

Laut Stiftung Warentest unterscheiden sich die Kosten jedoch nicht nur nach Region, sondern auch nach Art der Nachhilfe: So bezahlen Eltern für private Nachhilfe ihres Kindes durchschnittlich 750 Euro pro Jahr – bei einem Nachhilfeunternehmen sogar stolze 1550 Euro pro Jahr. Einer der Hauptgründe für diese Differenz: Die Angebote von Nachhilfe-Instituten sind in der Regel längerfristig angelegt. Sie werden also nicht nur punktuell, z.B. vor wichtigen Klassenarbeiten, sondern kontinuierlich in Anspruch genommen.

Nachhilfe kann sinnvoll sein, doch es gibt bessere Alternativen

Auch wenn Nachhilfe teuer ist, macht sie in konkreten Situationen durchaus Sinn. Insbesondere wenn ein Kind lediglich in einem bestimmten Fach Probleme hat, lohnt sich Nachhilfe: Hat ein Kind beispielsweise im Zuge einer Krankheit oder eines Familien-Umzuges sehr viel Lernstoff verpasst, ist Nachhilfe ein wirkungsvoller Lösungsansatz, um die Lücken aufzuarbeiten. Auch vor Abschlussarbeiten oder anderen wichtigen Klausuren ist Nachhilfe sinnvoll.

Weist ein Kind jedoch gleich in mehreren Fächern Lücken auf, ist Nachhilfe nicht zu empfehlen! In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass die Probleme tiefer liegen. Wir empfehlen deshalb, den Blick auf den Lernprozess, also die konkrete Lernsituation am Schreibtisch zu richten und selbstkritisch die Frage zu stellen: „Weiß mein Kind, wie es richtig lernt?“, beziehungsweise „Hat es das Lernen in der Schule gelernt?“

Da das „Lernen lernen“ im deutschen Schulsystem leider noch immer stiefmütterlich behandelt wird, fällt vielen Kindern das Lernen ganz grundsätzlich schwer – und zwar unabhängig vom Fach! Das hat logischerweise Auswirkungen auf die Motivation, die Konzentration und die Selbstständigkeit bzw. die Selbstorganisation beim Lernen.

Die traurige Folge: Kinder verlieren ihre natürliche Lust am Lernen. Sie trauen sich immer weniger zu und sind mit einfachen Aufgabenstellungen bereits überfordert. Statt Neugierde und Spaß an der schulischen Herausforderung stellt sich Frust, Stress und Druck ein. In manchen Fällen sogar Prüfungs- oder Schulangst.

Kostenloses Online-Familienseminar

 Um Kindern so früh wie möglich bei grundsätzlichen Lernschwierigkeiten zu unterstützen, hat die Akademie für Lernpädagogik neben vielen weiteren Angeboten ein kostenloses Online-Familienseminar entwickelt. Unsere Lernexpert:innen zeigen Ihnen und Ihrem Kind Schritt für Schritt und einfach verständlich, was in der Schule leider oftmals zu kurz kommt: Wie Kinder das Lernen lernen. Mit gezielt ausgewählten Lerntechniken, Tipps & Übungen verhelfen wir Ihrem Kind wieder zu mehr Leichtigkeit und Freude beim Lernen.

Durch unsere leicht in den Alltag zu integrierenden Lernmethoden wird Ihr Kind selbstständiger und lernt effektiver, schneller und erfolgreicher. Dadurch verschwinden die Diskussionen rund ums Lernen, die kräfteraubende Schreibtischzeit wird verringert und die Noten verbessern sich.

 Unter dem folgenden Link können Sie sich und Ihr Kind (3.- 8. Klasse) für unser kostenloses Online-Familienseminar anmelden: https://www.akademie-lernpaedagogik.de/familienseminar/

Andere Ursachen für Lernschwierigkeiten

1. Unaufmerksamkeit: Betroffene Kinder lassen sich leicht ablenken, verlieren schneller als andere Kinder die Lust an einer Tätigkeit, sind häufig unkonzentriert oder können Erklärungen nur schwer folgen.

2. Unruhe: Kindern mit ADHS fällt es schwer stillzusitzen. Das kann unter anderem dazu führen, dass sie im Klassenzimmer einfach aufstehen oder über Stühle und Tische klettern.

3. Impulsivität: ADHS-Kinder (re-)agieren häufig unkontrolliert und sehr spontan. Sie platzen ständig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist. Zudem fällt es ihnen schwer, sich an die in der Schule vereinbarten Regeln zu halten.

Für mehr Informationen lesen Sie den folgenden Artikel: https://www.akademie-lernpaedagogik.de/blog/adhs-und-ads-erkennen/

Auch Legasthenie und Dyskalkulie können ursächlich für Schulprobleme sein. Wenn Kinder Rechtschreibprobleme haben und trotz wiederholter Unterstützung einfach nicht dazulernen, wenn sie vielleicht gar nicht mehr schreiben wollen, stehen Eltern oft ratlos da. Ist mein Kind nicht intelligent genug? Verschließt es sich bewusst? Oder hat es eine Lernschwäche, vielleicht sogar LRS? 

Mit unserem LRS-Vortrag helfen wir Ihnen, mögliche Anzeichen von LRS einfach selbst zu erkennen – und die richtigen Wege für einen Umgang damit zu finden. Unsere Experten machen nachvollziehbar, was bei LRS im Gehirn passiert, wie sich ein Kind mit LRS eigentlich fühlt – und schaffen so eine Basis für einen empathischen, langfristig erfolgreichen Umgang damit. Einen, der Ihr Kind stärkt und ihm nachhaltig sein Selbstvertrauen zurückgibt. 

Hier können Sie sich zu unserem LRS-Vortrag anmelden: https://www.akademie-lernpaedagogik.de/familien/lrs-vortrag/ 

Von Markus Unckrich